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Einwohnerversammlung der Gemeinde gut besucht

Nach 2019 fand am Dienstag vergangener Woche in der Auerbachhalle wieder eine Einwohnerversammlung unter Normalbedingungen statt. Diese Versammlung, die in der Gemeindeordnung eigentlich im jährlichen Turnus vorgesehen ist, soll der Einwohnerschaft einer Kommune einen Überblick über das von Gemeinderat und Verwaltung Geleistete in der Vergangenheit verschaffen und einen Ausblick über die künftige Entwicklung der Gemeinde geben.

Foto: Gaby Schneider, ZVW

Genau das machte Bürgermeisterin Martina Fehrlen in ihrer gut 75-minütigen Rede, die sie vor den rund 150 Interessierten hielt. Dass diese Rede bei dieser Versammlung länger ausfiel, als sonst üblich war natürlich der Tatsache geschuldet, dass der Berichtszeitraum nicht nur ein Jahr umfasste, sondern gleich drei. Und diese drei Jahre waren mit der Remstal Gartenschau und der Corona-Pandemie und all‘ ihren positiven und negativen Begleiterscheinungen sehr ereignisreich.

Foto: Gaby Schneider, ZVW

Ein umfangreicher Rückblick zu den vielen Themen, die die Menschen in Urbach von 2019 bis 2021 bewegte, erschien als Sonderbeilage im Mitteilungsblatt vom 19.05.22 und sollte an alle Haushalte verteilt worden sein. Wer keinen bekommen hat und sich dafür interessiert, kann diesen „Verwaltungsbericht“ gerne noch im Servicebüro der Gemeinde erhalten oder als pdf von der Homepage der Gemeinde unter www.urbach.de herunterladen (zu finden unter den Stichworten: Gemeinde/Mitteilungsblatt).
 
Nachfolgend kann die komplette Rede von Bürgermeisterin Martina Fehrlen zur Einwohnerversammlung heruntergeladen werden.
 
Die Rede begann mit dem Dank an alle Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen der Gemeinde. Sie nannte dabei insbesondere den Gemeinderat, der „unermüdlich und ehrenamtlich für das Wohle und für die Weiterentwicklung von Urbach arbeitet“.
 
Die Schwerpunkte ihrer Rede legte die Bürgermeisterin auf das „Gemeindeentwicklungskonzept Urbach 2035“, das die Verwaltung und der Gemeinderat unter intensiver Beteiligung der Bevölkerung entwickelt und Ende vergangenen Jahres verabschiedet hat. Bei den immer vielfältiger und komplexer werdenden Aufgaben einer Kommune ist es wichtig zu wissen, wo die Gemeinde langfristig stehen will und wie der Weg dahin aussehen soll. „Gemeinsam haben wir 26 strategische Ziele und 28 konkrete Projekte und Maßnahmen in 8 Handlungsfeldern erarbeitet. Das Handlungsprogramm wurde einstimmig von allen Fraktionen beschlossen“, stellte Martina Fehrlen dazu nicht ohne Stolz fest.
Nachzulesen sind diese Projekte und Maßnahmen ebenfalls auf der Homepage der Gemeinde. In gedruckter Form liegen sie im Servicebüro und in der Mediathek aus.

Gemeinde kauft „Urbacher Mineralquellen“

Foto: Gaby Schneider, ZVW

Der „Knaller“ des Abends wurde für den Schluss der Rede aufgespart. „Das Urbacher Mineralwasser gehört ab jetzt den Urbachern. Wir haben die betreffenden Flurstücke, die Brunnen und Wasserrechte erworben“, so die Bürgermeisterin. Mit diesen Worten verkündete sie erstmals in der Öffentlichkeit, dass die Gemeinde nach Freigabe durch den Gemeinderat die Mineralwasserbrunnen „Herminen- und „Schurwald-Quelle“ gekauft hat, die bis 2017 für die Abfüllung des beliebten „Urbacher Mineralwassers“ und des „Schurwald Sprudels“ genutzt wurden und seitdem brachliegen.
 
Begründet wurde dieses strategische Projekt mit dem Klimawandel. Die Grundwasserneubildung ist in Baden-Württemberg in den Jahren 2003 bis 2019 um 18 Prozent gegenüber dem Referenzzeitraum zurückgegangen. Der Klimawandel führt auf der einen Seite zu einem steigenden Bedarf an Wasser und auf der anderen Seite zu einer eingeschränkten Ressourcenverfügbarkeit.
 
Für die Nutzung der Quellen gebe es laut Martina Fehrlen verschiedene Szenarien für die Zukunft.
Die kleinste Lösung wäre der Bau eines Notbrunnens als öffentlichen Notzapfstelle. Die nächste Variante wäre ein öffentlicher Mineralwasserbrunnen wie es ihn z.B. vor dem Leuze in Stuttgart gibt. Und die größte Variante – auch von der Kostenseite her – wäre die Einspeisung des Wassers in die öffentliche Trinkwasserversorgung. Dazu müsste das Wasser aufbereitet werden und ein entsprechendes Gebäude sowie ein Leitungsnetz bis zum Hochbehälter am Hegnauhof müsste erstellt werden. Die vorhandene Infrastruktur macht die große Lösung möglich.
 
Damit könnte die Gemeinde perspektivisch autark bei der Wasserversorgung werden. Die Schüttung ist so groß, dass man Wasser auch an eine Nachbargemeinde verkaufen könnten. Mit dem Voranschreiten des Klimawandels sollte nach Ansicht der Bürgermeisterin die große Lösung, also die Einspeisung des „Urbacher Mineralwassers“ ins Trinkwassernetz, im Blick behalten werden. So werde sie das auch dem Gemeinderat vorschlagen.
 
Ob diese Überraschung für eine gewisse Sprachlosigkeit unter den Zuhörer*innen gesorgt hat oder die Zufriedenheit über das Gehörte und Geleistete überwog, darüber kann nur spekuliert werden. Jedenfalls wurden keine Fragen oder kritischen Anmerkungen an die Bürgermeisterin und ihre drei Amtsleiter Jürgen Schunter (Haupt- und Ordnungsamt), Ottmar Köhler (Finanzverwaltung) und Rolf Koch (Ortsbauamt) gerichtet, die gemeinsam mit Martina Fehrlen auf dem Podium saßen.
 
So konnte man zügig zum gemütlichen Teil des Abends übergehen und bei „Fingerfood“ und kühlen Getränken das Gehörte im „Smalltalk“ diskutieren. Ein herzlicher Dank gilt dabei den Eltern des Fördervereins Atriumschule, die den Bewirtungspart bei dieser Veranstaltung übernommen hatten.

Foto: Achim Grockenberger, Gde.

Unbedingt erwähnenswert ist auch Leni Grohmann aus Plüderhausen, die mit ihren nur mit ihrer Gitarre begleiteten Pop-Songs im musikalischen Teil des Abends das Publikum regelrecht in ihren Bann zog. Die erst 17-jährige Abiturientin, die ihr großes Talent an der Jugendmusikschule Schorndorf und Umgebung perfektioniert, ist mittlerweile im Bundeswettbewerb bei „Jugend musiziert“ angelangt – völlig zurecht, wie man insbesondere auch bei ihrer sehr emotional vorgetragenen Zugabe erleben konnte, einem Song, den sie selbst komponiert und getextet hat.
Da kann man nur sagen: Bravo Leni – mach‘ weiter so!

Empfang der Neubürger*innen ging voraus

Bereits vor der großen Einwohnerversammlung konnte Bürgermeisterin Martina Fehrlen rund 40 Personen allen Alters begrüßen, die der Einladung gefolgt waren, ihre neue Heimatgemeinde besser kennenzulernen. Auch dieser Empfang wird eigentlich turnusgemäß einmal pro Jahr veranstaltet, konnte aber Pandemie bedingt seit der letzten Veranstaltung im März 2019 nicht mehr stattfinden.
In diesem Zeitraum zogen mehr als 1.000 Personen über 16 Jahre nach Urbach. So viele Einladungen hatte die Gemeindeverwaltung im Vorfeld verschickt.
Auch wenn die Anzahl derer, die der Einladung gefolgt waren, relativ gering war, so war die Resonanz der Anwesenden auf diesen Empfang durchweg positiv.
Bürgermeisterin Martina Fehrlen hieß die Neu-Urbacher herzlich willkommen und ermunterte sie, sich aktiv im Gemeindegeschehen einzubringen.

Foto: Gaby Schneider, ZVW

Gelegenheit dazu gebe es bei viel Anlässen, Projekten und Einrichtungen, beispielsweise bei den zahlreichen Vereinen, Kirchengemeinden und andere Organisationen, von denen sich eine Auswahl im Foyer und Gerundzimmer der Auerbachhalle an diesem Abend präsentierten.

Die komplette Rede von BMin Fehrlen zum Download (453,6 KB)

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